Der Feldprediger

Bildquelle: Quelle: Gießener Echo, Juli 2014

Unser aller Bundespräsident – ein Feldprediger?

„Es ist gewiss richtig, Gauck – dem ehemaligen Pfarrer – ein besonderes Verhältnis zu Gott nachzusagen. Und so wahr ihm der helfe, hat Gauck bei seiner Vereidigung als Bundespräsident geschworen, für das Wohle des deutschen Volkes zu wirken, Schaden von ihm zu wenden und das Grundgesetz zu verteidigen. In diesem dauerhaften Verfassungsersatz steht nichts über Auslandseinsätze des deutschen Militärs. Die aber fordert Gauck. Zum wiederholten Male…

Der Bundespräsident wirbt wie kein zweiter vor ihm im Amt dafür, dass deutsche Soldaten im Rahmen der EU oder der NATO »an der Seite der Unterdrückten« für die Einhaltung von »Menschenrechten« kämpfen…

Richtig ist: Deutschland kann und sollte sich – allein und im Bündnis mit vielen – mehr einmischen, wenn es um Gerechtigkeit und Menschenrechte geht. Egal wo auf der Welt. Doch ohne Soldaten und Waffengewalt. Und ohne Gauck, den Feldprediger.“ Quelle: neues deutschland; Hervorhebung von mir.

Da es ziemlich beunruhigend ist, wenn der Bundespräsident entgegen dem Grundgesetz für Kriegseinsätze der Bundeswehr im Ausland plädiert, hier seine Argumente:

„Deutschland stehe »an der Seite der Unterdrückten. Es kämpft für Menschenrechte. Und in diesem Kampf für Menschenrechte oder für das Überleben unschuldiger Menschen ist es manchmal erforderlich, auch zu den Waffen zu greifen.«

So wie wir eine Polizei hätten und nicht nur Richter und Lehrer, so bräuchte man international Kräfte, die Verbrecher oder Despoten, die gegen ihr eigenes Volk oder gegen ein anderes mörderisch vorgehen, zu stoppen. Da sei »als letztes Mittel« gemeinsam mit anderen eine Abwehr von Aggression erforderlich. Der Einsatz militärischer Mittel wäre daher »nicht von vorn herein zu verwerfen«.“ Quelle: neues deutschland.

Also wenn Ihr mich, ein Kriegskind, fragt: „Feldprediger“ ist noch sehr zurückhaltend formuliert

Update am 26.6.2014:

Die gestrige Sitzung des Bundestages galt eigentlich der Aussprache über den Haushalt, aber Dr. Gregor Gysi ging auch auf die Befürwortung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr durch unseren „Feldprediger“ ein.

Er erntete beleidigte Kritiken von Thomas Oppermann und Volker Kauder, die Kritik an „ihrem Bundespräsidenten“ partou nicht tolerieren wollen.

Thomas Oppermann setzte daraufhin die Kritik an Gauck mit den Angriffen der damaligen Rechten (Oppermann nannte sie „Nazis“, die hatten damit aber nichts zu tun, sondern die DNVP) an dem SPD-Reichspräsidenten Friedrich Ebert gleich.

Es lohnt sich diesen 7-minütigen Ausschnitt über die Auseinandersetzung anzusehen, insbesondere die ruhige, aber deutliche Distanzierung von Gysi.

Ist es nicht schlimm, wenn Menschen wie Oppermann und Kauder  über unser Wohl und Wehe entscheiden?

Noch ein Nachtrag:

Der Zeitung entnehme ich:

  • Die »Verunglimpfung des Bundespräsidenten« nach Paragraf 90 des Strafgesetzbuches kann mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden.
  • Bis zu drei Jahre stehen auf »Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole«, also etwa der Fahne oder des Staatswappens; deren »Ansehen« darf nicht beschädigt werden.
  • Für »üble Nachrede« oder »Verleumdung« von »Personen des öffentlichen Lebens« sieht das Strafrecht härtere Strafen vor als bei Privatleuten: Wer nur seinen Nachbarn schlechtmacht, riskiert nach Paragraf 187 Strafgesetzbuch höchstens zwei Jahre, solange er seine Äußerungen nicht breit publiziert. Bei Politikern dagegen geht es nach Paragraf 188 sofort um bis zu fünf Jahre.

„»Historisch betrachtet basiert die gesetzliche Formulierung eines besonderen Ehrschutzes des Staatsoberhauptes auf dem preußischen StGB von 1851 und dem Reichsstrafgesetzbuch von 1871, wenn auch die Wurzeln der Strafbarkeit eines ›crimen maiestatis‹ bereits im römischen Recht zu finden sind«, kommentierte etwa der angesehene Fachdienst »Legal Tribune« 2012.“ (ebenda). Und: Der Umgang mit dem Thema ist landestypisch bigott. „Lautstark kritisieren deutsche Politiker den türkischen Straftatbestand der »Verunglimpfung des Türkentums«, aufgrund dessen immer wieder Aktivisten, Presseleute und sogar Literaten ins Gefängnis gesteckt werden. Aus der Union ist regelmäßig zu hören, das Land dürfe speziell wegen dieses Gesetzes – nicht nur wegen dessen aggressiver Auslegung – nicht in die EU. Kritik an den deutschen Regelungen hat man von diesen Politikern dagegen noch nie vernommen“ (ebenda).

 

30 Kommentare

  1. Kain Frosch

    Ein Textausschnitt aus einem Artikel von Evelyn Hecht-Galinski (http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20514#oben):

    „Was hat man von einer schwarz-roten Bundesregierung zu erwarten, die Informationen an US-Drohnen-Einsatzkommandos weiter leitet und von einem Bundespräsidenten, der immer wieder kommende Waffengänge und Auslandseinsätze „schöngauckelt“.
    Tatsächlich sind wir schon fast Weltmeister im Rüstungsgüter-Verkauf an Länder wie Saudi Arabien, Katar, Golfstaaten und sonst wohin in Krisengebiete, die sich dann in der sogenannten Terrorbekämpfung gegen uns richten können!
    Dieser unsägliche Kreislauf muss gestoppt werden, dagegen zu opponieren muss unser aller Pflicht sein!

    Wollen wir in abgesegnete „gegauckelte“ Kriege gehetzt werden? Nein und nochmals nein! Friedenspolitik war gestern, Nato, wir folgen, ist heute! Was für düstere Aussichten!“

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  2. Janina Howitz

    Herr Bundespräsident,

    schon in der Anrede tue ich mich schwer; »sehr geehrter…« will einfach nicht aufs Blatt und das aus gutem Grund.

    Ich schreibe Ihnen als Mutter von drei seelisch und körperlich gesunden erwachsenen Söhnen. Schon wenn ich diesen Satz aufschreibe, bin ich emotional stark aufgewühlt. Denn ich habe dabei den Gedanken, an wen ich diesen Satz gerade schreibe. Ich mache Sie damit auf meine Söhne aufmerksam. Alle sind übrigens in Rostock geboren. An wen dachten Sie bei Ihren Äußerungen, die militärische Verantwortung Deutschlands auszuweiten und nicht zu zurückhaltend zu sein? Welche Söhne welcher Mütter sollen dafür missbraucht oder geopfert werden?

    Nun ist es hundert Jahre her, dass der Erste Weltkrieg begann. Meine zwei Großonkel, deren Namen zwei meiner Söhne zum Angedenken tragen, fielen in diesem Krieg. Und sie waren im Alter meiner Söhne, zwei Jurastudenten. Ihr Tod ist mir Mahnung, und ich spüre nicht nur Trauer in mir, sondern auch viel Wut über die Kriegstreiber von damals und heute.

    Betrachten Sie es wirklich als Ihre Aufgabe, als Bundespräsident kriegsunterstützende Reden zu halten? Wie erschütternd. Viele junge Männer und Frauen, die sich zum Wehrdienst verpflichten, denken sicher auch an ihre Existenzsicherung und gutes Geld. Die sozialen Nöte und Zukunftssorgen vieler junger Leute sind mir durch meine Arbeit mit eben diesen jungen Menschen bekannt. Sie sind schnell verführbar und verleitbar. Es ist sehr bedrückend, wie viele junge Männer auf der Welt im Moment bereit sind für religiöse oder wirtschaftliche, oft fremde Interessen, ihr Leben zu opfern.

    Ja, Deutschland sollte mehr sicherheitspolitische Verantwortung in der Welt übernehmen und die eigenen Rüstungsexporte stoppen. Denn auch mit diesen Waffen werden Söhne zu Opfern. Die beste Sicherheitspolitik wäre doch wohl Friedenspolitik. Wo bleibt da Ihr Mahnen als Staatsoberhaupt?

    Ja, die Rüstungsindustrie hat eine starke Lobby. Aber auch die Söhne haben eine, ihre Mütter.

    Janina Howitz, Cammin in „neues deutschland“ vom 1.7.2014

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  3. Herbert Lühr

    Dazu kann ich nicht mehr schweigen

    Zu »Der Feldprediger«, 16.6., S. 1

    Nicht ein Pflugschar soll er bekommen – den braucht der Bauern nötiger für unser »täglich Brot«. Es ist nicht zu fassen und ich kann nicht mehr schweigen. Der »höchste« Mann im Staat ruft nach Beteiligung an »globalen Militäreinsätzen«. Nie wieder und ohne uns sagten wir vor fast 70 Jahren, als wir begriffen, wie uns der »Führer« mit Lug und Trug verführt und uns, mit uns die halbe Welt, ins Verderben geführt hatte. Ein gebildeter Mensch weiß das zumindest aus dem Geschichtsbuch. Wenn nicht, hier ein paar Fakten aus einem langen Leben: In Pößneck/Thüringen habe ich im Alter von zehn bis 15 Jahren den Krieg durchlebt. Schon vor Kriegsbeginn wurde mein Vater einberufen und kam nach sieben Jahren aus Sibirien zurück. Als er einmal Urlaub erhielt, fragte meine Schwester (1939 geboren): »Wer is ’n der Onkel?« Der Spuk war vorbei, meine Schwester wusste nicht, was Schokolade ist. Mein älterer Bruder kam halb verhungert aus der Gefangenschaft aus einem der berüchtigten Camps »auf den Rheinwiesen« zurück und war seelisch und moralisch am Boden. Meinem Vater ging es nicht besser, aber damals standen keine Psychotherapeuten bereit, wie heute für die Afghanistan-Krieger. Und die Hungerjahre: Mussten Sie schon mal beim Bauern um ein Stück Brot oder ein paar Kartoffeln betteln? Im Wald haben wir Holz gesammelt, ja sogar geklaut, um nicht zu erfrieren im arktischen Winter 1947. Weit schlimmer ging es anderen: Der Vater meiner Frau war 1942 gefallen und neunjährig musste sie den Untergang ihrer Heimatstadt Dresden miterleben. Knapp zehn Jahre später lernten wir uns kennen, da hatte sie die Traumata noch nicht überwunden.

    Dass es auch anders geht – eben ohne »Militäreinsätze« – zeigt die jüngere Geschichte: Bei den Verhandlungen zwischen Reagan und Gorbatschow – u. a. in Reykjavik – reifte die Erkenntnis: Es herrscht atomares Gleichgewicht, ein Atomkrieg zwischen den Großmächten würde den Fortbestand menschlichen Lebens auf der Erde auslöschen.

    Über die Hälfte meines Lebens hatte ich das Glück, in einem Land zu wohnen, in dem Friedenspolitik oberstes Gebot war – unabhängig von Fehlern, Mängeln, Irrtümern (wem unterlaufen die nicht?). Andererseits sollte ich zweimal, zumindest moralisch, mitverantwortlich sein: Einmal zusammen mit Millionen Deutschen, die einen Hitler nicht verhindert hatten und dann mit Millionen Ostdeutschen wegen der »bösen Kommunisten«. Darum erkläre ich, dass »unser Staatsoberhaupt« nicht in meinem Namen spricht – ich distanziere mich von solchen Äußerungen! Vergessen wir nicht: »Wir sind das Volk!« Wo sind die Rufer von damals? Entspricht die neue Kriegspolitik der »Freiheit«, die sie vor 25 Jahren anstrebten? Um des Friedens willen wird es Zeit, wieder auf die Straße zu gehen!

    Herbert Lühr, Erfurt in „neues deutschland“ vom 1. Juli 2014

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  4. Klabautermann

    Warum schimpfen den alle so auf den Gauck? Er ist doch nur der Diener seiner Herren. Und so hat er schon Anfang des Jahres verkündet, was erst am vergangenen Dienstag von der EU beschlossen wurde (http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/06/28/eu-schafft-grundlagen-zum-militaer-einsatz-gegen-die-buerger/) und nun schon in die Tat umgesetzt wird: http://www.jungewelt.de/2014/06-30/049.php

    Siehe auch http://kriegsgefahrukraine.wordpress.com/2014/06/27/unser-letzter-friedenssommer/

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  5. Friedensfreund

    „In einem Offenen Brief machen einstige Pfarrer aus der DDR ihr Unbehagen über Äußerungen von Bundespräsident Joachim Gauck deutlich. Der Brief bleibt intern, vielleicht erscheint er am Montag…

    … Laut »Bild«-Zeitung werfen die emeritierten Pfarrer Joachim Gauck vor, sich von den Idealen der christlichen DDR-Friedensbewegung abzuwenden. Sie beziehen sich auf das Abschlussdokument der Ökumenischen Versammlung der DDR-Kirchen von 1989. Darin heißt es: »Umkehr zum Frieden muss deshalb für uns heute die Mitwirkung an der Überwindung der Institution des Krieges einschließen. Im Verzicht auf militärische Gewalt als Mittel der Politik sehen wir einen notwendigen Schritt zur Schaffung einer europäischen und weltweiten Friedensordnung.« Besonderen Anstoß nehmen die Autoren an der Rede Gaucks auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Januar dieses Jahres, der sie entschieden widersprechen.

    »Mit dieser Rede verabschieden Sie sich aus dem Konsens von 1989 und empfehlen der Bundesrepublik als Bundespräsident eine andere Politik als die damals von uns geforderte«…“

    Zietiert aus dem „neuen deutschland“ vom 28./29.6.2014, S. 5

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  6. Dr. Kurt Laser

    Recht auf Meinungsfreiheit?

    Zu »Aufregung um Gauck-Zitat«, 26.6., S. 6

    Da sieht man, was das Recht auf Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland wert ist. Wenn jemand den Bundespräsidenten so einschätzt, wie er ihn nach seinen Äußerungen zum Bundeswehreinsatz sieht – auch wenn die Wortwahl kritisiert werden kann –, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.

    Dr. Kurt Laser, Berlin in „neues deutschland“ vom 30.6.2014

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  7. Dr. Andrej Reder

    Sicherheit ist nicht mit Waffengewalt zu erzwingen

    Zu »Ost-Pfarrer gegen Bundesprediger«, nd vom 24.6., S. 1

    Zweimal hintereinander hielt es der Bundespräsident für angebracht, die Deutschen »wachzurütteln«, damit ihr Land seine Zurückhaltung aufgibt und in der Welt größere Verantwortung übernimmt. Er fühlte sich verpflichtet, uns auf den »äußersten Fall« – den Auslandseinsatz der Bundeswehr – einzuschwören.

    Herr Bundespräsident, wurde Ihnen die politische »Richtlinienkompetenz« der Bundeskanzlerin übertragen, oder verwechseln Sie Ihr Amt mit dem des US-Präsidenten? Warum fokussieren Sie unsere Aufmerksamkeit auf den »äußersten Fall« und sehen den Ausweg ausgerechnet in der militärischen Option? Und warum richten Sie Ihre und unsere Aufmerksamkeit nicht auf eine rechtzeitige, völkerrechtskonforme friedliche Präventionspolitik, bei der eine größere Rolle nicht nur Deutschlands in der Tat angebracht wäre? Haben die beiden Weltkriege und die weltweiten Kriege nach 1945 nicht zur Genüge offenbart, dass die Sicherheit Deutschlands, Europas und der Welt nicht mit Militär und Waffengewalt erzwungen werden kann, sondern durch eine gerechte Weltwirtschafts- und Weltordnung?

    Dr. Andrej Reder, Berlin in „neues deutschland“

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  8. Günter Düring

    Zu »Gauck drängt erneut zu globalen Militäreinsätzen«, nd vom 16.6., S. 1

    Die Herrschenden in Deutschland hatten nie ein Problem, wenn es darum ging, deutsche Soldaten ins Ausland zu schicken und dafür die fadenscheinigsten Gründe zu finden. Der Bundespräsident führt diese Praxis ohne Skrupel fort. Zahlreiche Leserzuschriften bezeugen jedoch krasse Widersprüche zwischen Gauckscher Weltanschauung und Bürgermeinungen. Gaucks Äußerungen dienen nicht dem Wohle des deutschen Volkes und verstoßen somit eindeutig gegen den von ihm abgelegten Amtseid. Das ist Meineid und fordert ernste Konsequenzen.

    Günter Düring, Cottbus in „neues deutschland“ vom 28./29.6.2014

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  9. Günter Düring

    Krasse Widersprüche

    Die Herrschenden in Deutschland hatten nie ein Problem, wenn es darum ging, deutsche Soldaten ins Ausland zu schicken und dafür die fadenscheinigsten Gründe zu finden. Der Bundespräsident führt diese Praxis ohne Skrupel fort. Zahlreiche Leserzuschriften bezeugen jedoch krasse Widersprüche zwischen Gauckscher Weltanschauung und Bürgermeinungen. Gaucks Äußerungen dienen nicht dem Wohle des deutschen Volkes und verstoßen somit eindeutig gegen den von ihm abgelegten Amtseid. Das ist Meineid und fordert ernste Konsequenzen.

    Günter Düring, Cottbus in „neues Deutschland“ vom 28.6.2014

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  10. Friedensfreund

    Auch gefunden:
    „Linken-Chef Riexinger verlangt „verbale Abrüstung“ im Streit um Gauck

    Rostock/MVPO Linken-Chef Bernd Riexinger (Foto) hat in der Debatte über die Kritik an Äußerungen des Bundespräsidenten zu Bundeswehreinsätzen zu verbaler Abrüstung aufgerufen.

    Der Online-Ausgabe der Ostsee-Zeitung sagte der Linken-Vorsitzende: „Es muss jetzt schleunigst verbal abgerüstet werden. Kritik an Äußerungen des Bundespräsidenten ist nicht nur zulässig, sondern nötig, wenn er sich bewusst gegen die Mehrheit der Bevölkerung stellt und einem verstärkten militärischem Engagement der Bundeswehr im Ausland das Wort redet.“ Wer den Bevölkerungswillen akzeptiere, müsse Krieg als Mittel deutscher Politik ausschließen. Gauck habe sein Amt genutzt, um diese Debatte zu beginnen. „Jetzt muss sie in aller Sachlichkeit und mit dem nötigen Respekt vor der Würde des Amts geführt werden“, verlangte Riexinger.

    Zugleich forderte der Linken-Chef den SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Oppermann auf, den „ahistorischen Vergleich“ mit den Nazis zurückzunehmen. Oppermann hatte zu Gysi im Bundestag gesagt, demokratisch gewählte Staatsoberhäupter mit „Schmähkritik“ zu überziehen, wäre auch die Strategie der Nazis in der Weimarer Republik gegen Reichspräsident Ebert“ gewesen.

    MVPO News red/nmp 26.6.2014

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  11. Friedensfreund

    Gefunden: „In einer von der linken Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke mitunterzeichneten Anfrage des so genannten „Bundesverbands Arbeiterfotografie“ wird das Staatsoberhaupt in der Überschrift als „Nato-Nagelbomben-Repräsentant“ gebrandmarkt. In der auf den 3. Juni datierten und von der „Neuen Rheinischen Zeitung online“ veröffentlichen Anfrage geht es um die Veranstaltung der Initiative „Arsch Huh“ anlässlich des 10. Jahrestages des Nagelbomben-Anschlags des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in der Kölner Keupstraße. Zu dem Festival am Pfingstmontag war Gauck als Redner eingeladen. Wörtlich heißt es in dem Schriftstück: „Soweit wir wissen, ist geplant, dass Bundespräsident Joachim Gauck zur Eröffnung der Veranstaltung zum Gedenken an das Nagelbombenattentat in der Keupstraße vor 10 Jahren spricht. Das erschreckt uns. Wir können nicht verstehen, dass Sie eine Person reden lassen wollen, die für alles andere als für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt steht. Eine Person, die ein Deutschland repräsentiert, das sich an völkerrechtswidrigen Kriegen beteiligt, das einen Oberst Klein befördert, statt ihn zur Rechenschaft zu ziehen, das in der Ukraine einen u.a. von Faschisten durchgeführten Putsch gegen einen demokratisch gewählten Präsidenten stützt, das wie im Krieg gegen Jugoslawien den tausendfachen Einsatz von Streubomben – die Nagelbomben der NATO – billigt, kann nicht Repräsentant einer Veranstaltung sein, die für die Würde des Menschen steht.“ Die Unterzeichner forderten die Initiatoren auf, den Bundespräsidenten wieder auszuladen.“

    MVPO News red/nmp 26.6.2014

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  12. Dieter Godau

    Es wundert mich nicht, welches Geschrei die Kritik an den Äußerungen des Bundespräsidenten bei CDU und SPD auslöst. Eine Partei, die den Jugoslawienkrieg mit zu verantworten hat (und selbst den Bruch des Völkerrechts zugibt), die bei allen militärischen Einsätzen die Hand hebt, muss sich natürlich entrüstet geben. Andere Bundespräsidenten haben in das gleiche Horn geblasen. Bei Gauck ist es aber anders. Herr Oppermann sollte während der Sitzungen weniger twittern und statt dessen das Buch von Blessing/Manteufel zu Gauck lesen. Vor 25 Jahren war er der Friedensengel, wollte alle Waffen umschmieden lassen und verabscheute jeglichen Krieg. Irgendwie kommen mir da Geschichtserinnerungen in den Sinn. Wurden nicht schon immer Waffen gesegnet? Also liebe SPD, der Aufschrei ist wieder nur ein Spiegelbild der Partei nach August Bebel, leider nichts Neues!

    Dieter Godau, Großerkmannsdorf in „neues deutschland“, 27.06.2014

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  13. katrin Wächtler

    Gauck ist nicht mein Präsident

    Zu »Koalition nimmt ›widerlichen Kriegshetzer‹ in Schutz«, nd-online vom 26.6.

    Es kann (vielleicht) sein, dass Norbert Müller im brandenburgischen Landtag übers Zeit hinausgeschossen ist. – Vielleicht! – Aber ich stelle mich an seine Seite und dokumentiere hiermit »Joachim Gauck ist auch nicht mein Präsident!«

    Katrin Wächtler, Dresden in „neues deutschland“, 27.06.2014

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  14. Ilse Schulz

    Wenn sogar ein Pastor zum Krieg ermuntert, dann ist es höchste Zeit, dass das Volk und vor allem wir Eltern unseren Friedenswillen stärker zum Ausdruck bringen und sichtbar machen. Ich habe die Friedenstaube an meine Fensterscheibe geklebt und bei Herrn Jann in Wülfrath weitere Aufkleber bestellt.

    Ilse Schulz, Cottbus in „neues deutschland“ vom 25.06.2014

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  15. Hermann Thomas

    Gauck ist so manches verloren gegangen …

    Zu »Gauck drängt erneut zu globalen Militäreinsätzen«, 16.6., S. 1

    »Frieden (und Freiheit) auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen…«, das war jahrzehntelang das Hauptargument des früheren Pfarrers und jetzigen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Auf dem Weg bis zu dem hohen Amt ist ihm dabei manches verloren gegangen. Er lässt seine Zurückhaltung zu militärischen Einsätzen vermissen und belehrt sein ihm anvertrautes Volk darüber, dass Deutschland künftig seiner militärischen Rolle gerechter wird, weil es gerechter sei, dass das Überleben unschuldiger Menschen erforderlich mache, auch zu den Waffen zu greifen! Wo bleibt hier die Verantwortung als Staatsoberhaupt, als er doch bei seiner Vereidigung in sein hohes Amt schwor, »zum Wohle des deutschen Volkes zu wirken und das Grundgesetz zu verteidigen?« Deutschland bleibt unangetastet und wird auch nicht im Ausland verteidigt. Vielmehr ist zu erkennen, dass NATO und EU unter Führung der USA fungieren, auch bei der Einkreisungspolitik gegen Russland. Intensives Verhandeln strittiger Probleme sichert den Frieden in der Welt! Die Völker wollen und fordern es!

    Hermann Thomas, Wilsdruff in „neues deutschland“ vom 25.06.2014

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  16. Karl-Ernst Luedtge

    Knallharte Begierden

    Zu »Der Feldprediger«, 16.6., S. 1

    Unser Bundespräsident beklagt den fehlenden Mumm der Deutschen bei der Beteiligung an Militäreinsätzen von NATO und EU zur Bekämpfung der Bösen in der Welt.

    Wer bestimmt eigentlich diese Bösen? Die USA – Spezialistin für Lügen zur Rechtfertigung militärischer Überfälle wie im Fall Iraks sowie flächendeckender völkerrechtswidriger Ausspionierung der Bürger anderer Länder? Drahtzieherin beim Sturz fremder Regierungen, Weltmeisterin bei der Schaffung von Militärstützpunkten auf dem ganzen Erdball? Die NATO mit ihrer zunehmenden militärischen Umklammerung Russlands?

    Oder die EU in ihrer Gier nach Osterweiterung bis an die Grenzen Russlands heran?

    Hinter dem Gerede der Politik über notwendige Durchsetzung von Freiheit und Demokratie in anderen Ländern verbergen sich überwiegend die knallharten Begierden des internationalen Kapitals, in der jeweiligen Region Fuß zu fassen.

    Karl-Ernst Luedtge, Berlin in „neues deutschland“ vom 24.06.2014

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  17. Eberhard Fensch

    Was für ein Gesinnungswandel

    Zu »Gauck drängt erneut zu globalen Militäreinsätzen«, 16.6., S. 1

    Unser Bundespräsidenten will also, dass Deutschland seine »Zurückhaltung aufgibt«, »mehr Verantwortung übernimmt, seine Interessen weltweit verficht, »wenn nötig auch mit Waffengewalt«. Und er strotzt geradezu vor Eifer, dies zu verkünden. Ihn muss der Teufel geritten haben. Gauck ist Christ, war zu DDR Zeiten Pfarrer in Rostock. Dort hatte er ganz andere Vorstellungen von deutscher Verantwortung. Da wollte er »Frieden schaffen ohne Waffen« und »Schwerter zu Pflugscharen« umwandeln. Was für ein Gesinnungswandel. Und was für eine Ignorierung der historischen Lehre, dass nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen darf.

    Eberhard Fensch, Usedom in“neues deutschland“ vom 24.06.2014

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  18. Werner Böhm

    Warum finden Kriege kein Ende?

    Zu »Der Feldprediger«, 16.6., S. 1

    Der Standpunkt von René Heilig findet meine vollste Zustimmung. Kürzlich äußerte Gauck im Deutschlandfunk, man bräuchte internationale Kräfte, die Verbrecher oder Despoten, die gegen ihr eigenes Volk oder ein anderes mörderisch vorgehen, zu stoppen. Wer ging gegen wen im Ersten und im Zweiten Weltkrieg vor? Warum fanden nach dem Zweiten Weltkrieg die mörderischen Kriege auf der Erde zwischen Völkern und Staaten noch immer kein Ende? Mit welcher Verlogenheit wurden und werden sie in wessen Interesse geführt? Wie kann dem Morden ein Ende gesetzt werden? Es wäre interessant, wenn sich Herr Gauck hierzu äußern würde. Ich meine, das ist nur mit der Verschrottung aller mörderischen Waffen möglich.

    Werner Böhm, Weinböhla in „neues deutschland“, 23.06.2014

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  19. Hans Stolze

    Angesichts der Zunahme globaler Krisenherde mutet die Darstellung des Bundespräsidenten, Deutschland müsse sich, wenn notwendig, auch in kriegerische Handlungen einmischen, eigenartig an. So unwidersprochen wird es schon allein wegen der Befindlichkeiten europäischer Völker bezüglich der Vergangenheit nicht angenommen werden. Der Abbau von Vorbehalten und Vorurteilen wird noch dauern. Nicht gerade positiv wirkt die Tatsache, dass deutsche Rüstungsexporte 2013 um 25 Prozent gestiegen sind. Welche Waffen auch versandt werden, es bleibt ein Makel deutscher Politik. Der Frieden wird nicht sicherer. Richtiges für gesellschaftlichen Fortschritt zu tun, wird auch von der Völkergemeinschaft Anerkennung finden.

    Hans Stolze, Lübbenau/Spreewald in „neues deutschland“, 21.06.2014

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  20. Harald Grünbeck

    Zu »Gauck drängt erneut zu globalen Militäreinsätzen«, 16.6., S. 1

    Wann will endlich die Stadt Rostock Herrn Gauck die Ehrenbürgerschaft der Stadt aberkennen und die Uni Rostock die Ehrendoktorwürde? Oder sind seine Aussagen zum Militäreinsatz der BRD durch die Bundeswehr wissenschaftliche Leistungen? Für mich ist dies Kriegshetze und dies noch durch einen ehemaligen Pfarrer.

    Harald Grünbeck, Magdeburg in „neues deutschland“, 20.06.2014

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  21. Dr. Hans Bomke

    Zu »Gauck drängt erneut zu globalen Militäreinsätzen«, 16.6., S. 1

    Das Bundesverfassungsgericht legte die Redefreiheit des Bundespräsidenten in Grundsatzfragen der Innenpolitik weit aus. Von einer Mitbestimmung der Grundlinien der Außenpolitik war keine Rede. Wo beginnt und wo endet für Herrn Gauck das Erfordernis, »auch zu den Waffen zu greifen«? Wenn angeblich international auch Kräfte gebraucht werden, »die Verbrecher und Despoten, die gegen andere mörderisch vorgehen, stoppen«, ist gemäß dieser Äußerungen klar, in welche Richtung deutsche Truppen geschickt werden sollen. Dazu sollten Kanzlerin und Außenminister eindeutig »nein!« sagen. Deutschland hat nicht mehr nur als Bündnispartner eine militärische, sondern hinsichtlich der Vergangenheit auch eine moralische Pflicht, die einen militärischen Einsatz deutscher Truppen an den Grenzen zu Russland ausschließt! Mir ist keine Kritik der Verbündeten am Engagement der Bundesrepublik bekannt, die bereits in viele Einsätze eingebunden ist. Wem also soll der Vorstoß des Bundespräsidenten dienen?

    Dr. Hans Bomke, Schwerin in „neues deutschland“, 20.06.2014

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  22. Lutz Heuer

    Die Äußerungen Gaucks haben Methode

    Zu »SPD-Spitze verteidigt Gauck-Aussagen zu Militäreinsätzen«, nd-online.de, 16.6.

    Die Äußerungen von Bundespräsident Gauck und seine Forderung nach Kriegsbeteiligung sind durch nichts gerechtfertigt. Sie sind nicht unbesonnen und auch nicht harmlos. Sie haben Methode und werden von denen geteilt, die schon immer am Krieg verdient haben. Dass seine Ansicht der Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland widerspricht, scheint ihn nicht zu interessieren. Dabei taucht die Frage auf, für welche Interessen er eintritt.

    Am 21. Juni 2014 ist der 100. Todestag der Friedenskämpferin und ersten Trägerin des Friedensnobelpreises Berta von Suttner. Im Herbst des Jahres 1889, mit 46 Jahren, veröffentlichte sie den pazifistischen Roman »Die Waffen nieder!«, der große Beachtung fand und sie zu einer der anerkanntesten Frauen der Friedensbewegung in aller Welt machte. Ihr Aufruf ist nach 100 Jahren aktuell wie nie zuvor. »Die Religion rechtfertigt nicht den Scheiterhaufen, der Vaterlandsbegriff rechtfertigt nicht den Massenmord, und die Wissenschaft entsündigt nicht die Tierfolter«, so schrieb sie in ihrem Buch »Schach der Qual« 1898. Bertha von Suttner, die 1905 als erste Frau den von ihr mit angeregten Friedensnobelpreis erhielt, gehört zu den schärfsten Kritikerinnen am Kriegswahn wie auch Rosa Luxemburg und Clara Zetkin.

    Lutz Heuer, Berlin in „neues deutschland“, 19.06.2014

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  23. Hilbert Statz

    Pfarrer Gauck mit uns

    Zu »Der Feldprediger«, 16.6., S. 1

    Die Diskussion über die zustimmende Äußerung unseres Bundespräsidenten zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr während der Münchner Sicherheitskonferenz schien zu versanden. Der Bundespräsident sorgte aber selbst dafür, während seiner kürzlichen Norwegenreise, dass seine Forderungen im Gespräch bleiben. Dazu möchte ich meine Meinung sagen: Als ich als Soldat ins Ausland geschickt wurde, stand auf dem Koppel meiner Uniform »Gott mit uns«. Wo das hingeführt hat, ist allgemein bekannt. Wenn der Bundespräsident schon wieder für Auslandseinsätze der deutschen Soldaten ist, sollte man auf die Koppel der Uniform schreiben »Pfarrer Gauck mit uns«.

    Hilbert Statz, Sömmerda in „neues deutschland“, 19.06.2014

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  24. Karl-Ernst Luedtge

    Unser Bundespräsident beklagt den fehlenden Mumm der Deutschen bei der Beteiligung an Militäreinsätzen von NATO und EU zur Bekämpfung der Bösen in der Welt.

    Wer bestimmt, wer die Bösen sind? Die USA, Spezialistin für Lügen zur Rechtfertigung militärischer Überfälle sowie flächendeckender völkerrechtswidriger Ausspionierung der Bürger anderer Länder? Die NATO mit ihrer zunehmenden militärischen Umklammerung Russlands? Die EU in ihrer Gier nach Osterweiterung bis an die Grenzen Russlands. Hinter dem Gerede über notwendige Durchsetzung von Freiheit und Demokratie in anderen Ländern verbergen sich überwiegend nur die knallharten Begierden des internationalen Kapitals, in der jeweiligen Region Fuß zu fassen.

    Karl-Ernst Luedtge, Berlin in „neues deutschland“, 18.06.2014

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  25. Siegfried Modrach

    Nur im »edlen« Interesse

    Zu »Der Feldprediger«, 16.6., S. 1

    So sehr wie Herr Gauck die Tatsachen leugnete, als er die Neonazis »Spinner« nannte, geschehe es mir, würde ich diesen Mann als politischen Dummkopf bezeichnen. Nein, er ist ein gefährlicher Bellizist und steht damit nicht allein auf weiter Flur. Er gehört zu einer ganzen Gruppe deutscher Politiker, die es für geboten halten, dem Volk wieder den Krieg als Ultima Ratio ins Hirn zu träufeln. Selbstverständlich nur im »edlen« Interesse von »Demokratie und Menschenrechten«.

    Siegfried Modrach, Berlin in „neues deutschland“, 18.06.2014

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  26. Albert Alten

    Es gibt schon genug Krisen- und Konfliktherde auf der Welt

    Zu »Gauck drängt erneut zu globalen Militäreinsätzen«, 16.6., S. 1

    Die Kritik an Bundespräsident Gaucks Ruf nach weiteren Militäreinsätzen der Bundeswehr ist mehr als berechtigt. Es gibt schon genug Krisen- und Konfliktherde auf dieser Welt. Es sollte genügen, wenn die USA sich auf diesem Erdball als Welt-Sheriff aufspielen und in fremde Staaten mit Panzern und Waffengewalt einmarschieren, als beträten sie einen Saloon im Wilden Westen, um ein Glas Bier zu trinken.

    Wer, wie Bundespräsident Gauck, bei fast jeder seiner Sonntagsreden die Freiheit ins Spiel bringt, sollte zur Kenntnis nehmen, dass Krieg kein geeignetes Ersatzmittel für den politischen Dialog ist.

    Albert Alten, Wernigerode in „neues deutschland“, 17.06.1014

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